Knappe Niederlage im Lokalderby der Hessenliga
TSV verliert gegen den Gießener SV
(ow) „Das war nicht gut für mein Herz!“ Diese Aussage hätten sicher einige am vergangenen Sonntag getroffen. Am Ende setzte es mit 7:9 eine enttäuschende Niederlage gegen den immer noch ungeschlagenen Tabellenführer aus Gießen.
Die zweite Garde des Nachbarclubs reiste mit in Allendorf gut bekannten Namen an. Die ersten vier Spieler auf der Rangliste wechselten sich in der vergangenen Saison immer wieder ab und ergänzten das Oberligateam der Gäste. So komplettierten neben den erfahrenen Materialspielern Maruk und Boldt den Kader am Sonntagnachmittag die vier „jungen Wilden“ Fuchs, Menner, Frettlöh und Geier.
Die Doppel wurden von den meisten Fans als Knackpunkt des heutigen Tages gesehen. Das Spitzendoppel Grohmann/Welt erledigte seine Pflichtaufgabe souverän, während Karwatka/Bandt und Krupenkow/Preis sich jeweils im fünften Satz geschlagen geben mussten. Hierbei vergaben Krupenkow/Preis zwei Matchbälle – das sollte sich am Ende rächen.
Ein gewisser Druck war zu spüren, als Marco Grohmann gegen seinen ehemaligen Vereinskollegen beim TTV Stadtallendorf Michael Fuchs an den Tisch trat. Der ungeschlagene Grohmann fand zu Beginn überhaupt nichts ins Spiel, ja war fast überrascht vom guten Am-Tisch-Spiel des Gießeners. Nach einem 0:2 wachte Grohmann endlich auf. Was die Zuschauer hier zu sehen bekamen, grenzte fast an ein kleines Tischtenniswunder. Nicht nur einen Rückstand von 5:9 und 1:2 in Sätzen, sondern auch einen 4:9 Rückstand im Entscheidungssatz drehte der bisher beste Einzelspieler der Liga in jeweilige 11:9 Siege und konnte den ersten Punkt für die Hausherren einfahren. „Ich war eigentlich gar nicht eisig – so recht weiß ich nicht, woran es lag“, gab Fuchs nach dem Spiel zu.
Am Nebentisch hatte es Oliver Welt mit dem klassisch ausgebildeten Abwehrspieler Igor Maruk zu tun. Der Litauer stellte sich gut auf die festen Vorhandtopspins ein und provozierte Welt mit seinem Noppenbelag zu vielen Fehlern. Die Umstellung der Platzierung auf die Vorhandseite Maruks war das Mittel der Wahl, um die Fehlerquote des ehemaligen Drittligaspielers zu reduzieren und den zweiten Einzelpunkt beizusteuern.
Im mittleren Paarkreuz teilten sich die Punkte. Karwatkas unangenehmes Blockspiel lag dem jungen Frettlöh ganz und gar nicht, während sich Menner gegen Krupenkow überraschend und knapp – drei Sätze gingen in die Verlängerung – durchsetzte.
Das hintere Paarkreuz um Bandt und Preis kämpfte gut, konnte aber gegen die Sicherheit der beiden Kontrahenten letztlich nichts entgegensetzen.
Beim Zwischenstand von 4:5 startete die zweite Einzelrunde. Hier konnte wiederum das vordere Paarkreuz punkten. Während Grohmann Maruk eine Lehrstunde erteilte, hielt Welt seinen Trainingspartner Fuchs durch variable Aufschläge und Platzierung in Schach.
Erneut mussten die ca. 50 Zuschauer die Leistung des jungen Menners anerkennen, der Karwatka mit tollem Winkelspiel bezwang. Krupenkow, nach der Niederlage wieder wie entfesselt, stellte mit seinem Sieg über den zu passiven Frettlöh den 7:6 Vorsprung wieder her und hoffte auf einen positiven Ausgang.
Wie anfangs schon angedeutet, sollten die Doppel heute ausschlaggebend sein. „Wenn man drei Doppel verliert, rennt man eben diesen Punkten das ganze Spiel hinterher“, sagte Krupenkow enttäuscht. Nach einer erneuten starken Vorstellung des hinteren Gästepaarkreuzes mussten Grohmann und Welt im Duell der Einserdoppel ihre erste Saisonniederlage einstecken und damit dem Gießener SV zum Sieg gratulieren.
„Wir sind ja immer noch gut dabei. Nach den ‚harten Brocken‘ Großen-Linden, Kassel und Gießen müssen wir einfach weiter unsere Leistung zeigen, dann sollten wir genug Punkte für den Klassenerhalt einfahren können“, sagte Welt nach über vier Stunden Spielzeit.
In den kommenden Wochen tritt der TSV nun nur noch auswärts an und hofft im neuen Jahr wieder auf viel Unterstützung bei seinen Heimspielen.
gez. Oliver Welt